- Zurück zur Hauptseite -

       Im Laufe des Jahres 1924 wurden durch den späteren Gründer Josef Colmi die Vorbereitungen zur Gründung einer Schützengesellschaft getroffen. Er suchte in seinem Freundeskreis nach Gleichgesinnten, die sich dann am 02. 11. 1924 zu einer Vollversammlung trafen. Es waren 18 Gründungsmitglieder. In der inzwischen ausgearbeiteten Satzung verpflichtete sich die Gesell- schaft der Förderung des Schießsports und ausdrücklich zur christlichen Weltanschauung. Zum offiziellen Gründungstag wurde der 20. 10. 1924 bestimmt. Erster Vorsitzender wurde Heinrich Ganser. Josef Colmi wurde als „Schützenvater“ protokolliert und ging als solcher in die Vereins- geschichte ein. Das erste Schützenfest wurde am 01. 08. 1925 auf dem Gelände des Schützenbruders Weiss im Mallendarer Bachtal gefeiert und wie konnte es anders sein, Josef Colmi wurde erster Schützenkönig der Urbarer Schützen. Weitere Feste auf der Wiese im Mallendarer Bachtal  wurden echte Volksfeste und blieben offenbar in guter Erinnerung. 1926 war die Weihe der Vereinsfahne, die bis ins Jahr 1998 den Verein bei allen wichtigen Anlässen begleitete. 1998 wurde eine Kopie angefertigt und neu geweiht.  1929 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister. Im gleichen Jahr ergab sich die Möglichkeit vom Reichs-Vermögensamt einen Teil des Geländes „Am Monzental“ zu erwerben. Um dies zu verwirklichen bedurfte es einer großen finanziellen Anstrengung. Der Kaufpreis lag bei 3200 RM. Das ein Beschluß  für oder gegen den Kauf, entscheidend für die Zukunft  des Vereins sein wird, war jedem Mitglied klar und führte letztlich zur Kaufentscheidung. Die erforderliche Anzahlung von einem Viertel des Kaufpreises wurde durch den Verkauf von unverzinslichen Anteil- scheinen gesichert, die Restsumme durch Kredite einzelner Mitglieder gedeckt und in kleinen Beträgen zurückgezahlt. In Eigenleistung wurde nun das Gelände als Großkaliber-Schießstand ausgebaut und ein unterirdischer Kleinkaliberstand integriert. Außerdem wurden kleinere angrenzende Grundstücke hinzu gekauft.

       Eine enorme Leistung der damaligen Schützenbrüder, die sich damit nicht nur die Voraussetzung zur Ausübung ihres Schießsports schufen, sondern auch einen großen Auftrieb im Verein erreich- ten. So weist die Mitgliederliste aus dem Jahre 1934 bereits die beachtliche Zahl von 40 Schützen und 10 Jungschützen aus.

       Die Gesellschaft, seit Mai 1925 uniformiert, hat schon im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens regelmäßig die Schützenfeste der Nachbarvereine von Vallendar, Niederwerth, Ehrenbreitstein, Pfaffendorf und Horchheim besucht, die ihrerseits auch bei unseren Festen zu Gast waren.

Das zweite Jahrzehnt war wesentlich beeinflußt durch die politische Entwicklung, vor allem aber durch den Krieg und seine verheerenden Folgen. Das Vereinsleben kam nach eingeschränktem Betrieb 1944 völlig zum Erliegen. Das letzte Schützenfest war 1939, bei dem der Schriftführer Josef Benner König wurde. Nach dem Krieg wurde der Schützengesellschaft jegliche Betätigung untersagt. Später wurde dann lediglich das Schießen mit Luftgewehren gestattet. Das erste Schützenfest dieser Art war auf dem Gelände des Gasthauses „Zum Kammrädchen“ im Jahre 1951, bei dem auch Schützenkönig Josef Benner endlich abgelöst wurde. Die ersten Feste waren zwar bescheiden, aber dennoch, man freute sich wieder.  Unser Schießstand war inzwischen von der Besatzung be- schlagnahmt und für deren Belange total umgebaut worden. Später war der Bund nachfolgende Instanz, die den Platz jedoch nicht freigab und weiter einen lächerlichen Pachtzins zahlte, ohne daß  das Gelände überhaupt genutzt wurde.

Erst 1957 erfolgte dann die Freigabe und für uns die Möglichkeit mit einer improvisierten Einrichtung, natürlich wieder in Eigenleistung, das erste Schützenfest nach dem Kriege auf dem alten Standort abzuhalten.  Man hatte uns den Schützenplatz in einem für uns unbrauchbaren Zustand übergeben. Eine Klage auf Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands brachte zwar eine Entschädigung, die aber in keinem Verhältnis zu unserem Verlust stand. An einen erforderlichen Um- oder Neubau war mit dieser geringen Entschädigungssumme nicht zu denken. So wurde nach dem Schützenfest 1964, bei dem unser jetziger Vorsitzender Ferdinand Steinhardt Schützenkönig wurde, der komplette Schießstand aus Sicherheitsgründen gesperrt. Somit war die Gesellschaft trotz ihres Vermögens an Grund und Boden ohne Schießstand und in Ihrer sportlichen Betätigung total blockiert. Nach Genehmigung des Bebauungsplanes am „Schützenplatz“ ergab sich für unserem Eigentumsbereich die Möglichkeit bei Reduzierung des Schießbetriebs auf die Disziplinen Luftgewehr, Kleinkaliber und Pistole aus dem dann von uns nicht genutzten Gelände Bauplätze zu verkaufen. Der Verkaufserlös reichte in Verbindung  mit erheblicher Eigenleistung zum Bau von sechs Kleinkaliber- und fünf Pistolenständen sowie einen Gesellschaftsraum für Veranstaltungen mit sechs demontierbaren Luftgewehrständen. Weiterhin wurde eine Hausmeisterwohnung von ca. 95 qm und ein Clubraum mit Getränketheke und die erforderlichen Naßräume gebaut. Nach Fertigstellung der Anlage konnten wir im August 1975 wieder ein Schützenfest feiern, unseren noch amtierenden König von 1964 nach elf Jahren ab- lösen und mit einem Jahr Verspätung das fünfzig- jährige Bestehen feiern. Wir Schützen waren glücklich und stolz auf das gelungene Werk und glaubten für unseren Bedarf eine optimale Sportstätte geschaffen zu haben, die allen Ansprüchen genüge;  „doch weit gefehlt“.

Kaum waren die von uns verkauften Bauplätze bebaut, kamen Einsprüche der Anlieger wegen Geräuschbelästigungen, ausgehend von unserem Schießbetrieb. Eine Schallmessung durch das Gewerbeaufsichtsamt brachte uns eine unannehmbare Begrenzung der Schießzeiten. Nun folgten Gerichtsverfahren, die wir zwar alle gewonnen haben, deren Ausgang uns damals aber fraglich erschienen. Also reagierte die Gesellschaft mit einem Bauantrag zur Einhausung des ganzen Objekts und stellte Anträge an Gemeinde, Kreis und Land zwecks Bezuschussung. Eigenkapital stand uns nicht mehr zur Verfügung, das hatten wir ja schon für den letzten Schießstand ausge- geben. Wieder mußten unsere Mitglieder um Spenden und Arbeitsleistung gebeten werden. Nach Zusage der Behörden und der Ortsgemeinde wurden  Teilbereiche unseres neu gebauten Schießstands wieder abgerissen mit dem Ziel, den gesamten Bereich einzuhausen und für die Zukunft optimal zu erweitern.

Unsere Wunschvorstellung war die Errichtung von zehn Kleinkaliberständen 50 m, zwölf  Pistolenstände 25 m, zwölf Luftgewehrstände 10 m, ein neuer Clubraum, Erhaltung des Gesell- schaftsraumes, eine Festhalle und eine weitere Wohnung von ca. 130 qm. Der Rohbau wurde im September 1989 an das Bauunternehmen Georg Deurer vergeben und am 27. Januar 1990 Richtfest gefeiert. Die Ausbauarbeiten,  wurden, noch gut trainiert vom letzten Bau und dem Vorbild unserer Väter folgend natürlich in Eigenleistung getätigt.

Zuerst arbeiteten wir an der Schießanlage, um den Schießbetrieb, der während der Bauzeit völlig  ruhte, schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können. Im August 1992 war es dann soweit. Wir konnten unseren Schützenkönig von 1988, Stefan Weimann nach vierjähriger Amtszeit durch den Schützenbruder Hermann Stiller ablösen. Die folgenden Jahre arbeiteten wir an dem neuen Clubraum und der Festhalle, bauten die zweite Wohnung, neue Toilettenanlagen, einen Geträn- kekeller und sonstige Lagerräume,  legten Platten, verblendeten Wände und verschönerten die Außenanlage. Die Helfer wurden zwar immer weniger, trotzdem kamen wir unserem Ziel, der Fertigstellung im Jubiläumsjahr 1999, immer näher und haben es letztendlich, bis auf Kleinigkeiten, geschafft.

Über 50.000 unbezahlte Arbeitsstunden unserer Mitglieder waren dazu notwendig. Unsere Mühen haben sich gelohnt. Wir haben nicht nur eine der schönsten vereinseigenen Schieß- anlagen errichtet, sondern somit auch die Voraussetzung für sportliche Erfolge geschaffen. Mitglieder unserer Gesellschaft brachten es zu Kreis-, Bezirks-, Landes- und Deutschen Meistertiteln, ja sogar zu Europa- und Weltmeisterehren. Als Vorsitzender wünsche ich der Gesellschaft für die Zukunft viel Erfolg, die Voraussetzungen hierzu sind gegeben.

 

       Ferdinand Steinhardt

       Vorsitzender

 

- Zurück zur Hauptseite -